„Toll, wie Sie im Job durchstarten – als Frau, und noch dazu als Mutter!“ Man könnte meinen, Sätze wie diesen bekämen Frauen im Jahr 2021 nicht mehr zu hören. Tun sie aber. Besonders, wenn sie alleinerziehend sind und eine Führungsposition innehaben – das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, und das macht mich nachdenklich. Denn dieses gut gemeinte Kompliment zeigt, dass es auch im Deutschland des 21. Jahrhunderts noch keine Selbstverständlichkeit ist, dass eine Frau – mit Familie oder ohne, alleinerziehend oder nicht – genau den gleichen Job macht wie ein Mann.
Frauen sind in Führungspositionen immer noch deutlich unterrepräsentiert. Besonders offensichtlich ist die ungleiche Verteilung im Gesundheitswesen: Rund 70 Prozent der Studierenden in der Medizin sind heute weiblich, in der Pharmazie sogar 90 Prozent. Ein Verhältnis, das sich in der Berufswelt so nicht wiederfindet, vor allem in höheren Positionen: Obwohl 75 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen weiblich sind, werden aktuell nur 25 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt. Auch die forschende Pharmaindustrie ist überdurchschnittlich weiblich – gerade verglichen mit anderen Branchen. Aber auch hier gilt: Je höher die Stufe in der Karriereleiter, desto geringer der Frauenanteil.
Die Ursachen sind komplex und liegen nicht immer auf der Hand. Trauen sich Frauen weniger zu, geprägt durch alte Rollenbilder? Müssen Frauen mehr Hürden nehmen, um an die Spitze zu kommen? Welche Rolle spielen Netzwerke, Förderung und Vorbilder? Das sind Fragen, mit denen wir uns auseinandersetzen – als Unternehmen, und als Gesellschaft. Denn: