Die Corona-Pandemie macht etwas mit uns. Wir denken zum Beispiel intensiver über unsere Ernährung nach – lokale Biomärkte haben ungeahnten Zulauf. Wir werden gesundheitsbewusster. Das belegt unsere repräsentative Umfrage, bei der fast jeder Zweite erklärt hat, dass er Präventionsmaßnahmen für wichtiger hält als vor der Pandemie. Doch wie retten wir die guten Vorsätze in eine Zeit danach?
Natürlich: Bessere Krankheitsvorsorge hat viel mit persönlicher Verantwortung zu tun. Aber eine erfolgreiche Prävention ist mehr. Sie muss an vielen Stellschrauben drehen. Sie ist auch eine Systemfrage.
Wir brauchen eine Präventionswende
Wir müssen Nachsitzen im Fach Prävention. Wir müssen unser Gesundheitssystem stärker auf Vorsorge trimmen. Mehr als jeder Dritte Krebsfall könnte durch Vorsorgeprogramme verhindert werden. Intelligente Nutzung von Gesundheitsdaten kann Krankheitsrisiken erkennen, lange bevor der „Reparaturbetrieb Gesundheitswesen“ angeworfen werden muss. In der Primärprävention – dem Impfen – brauchen wir Initiativen und Programme. Dass sie funktionieren, zeigen uns viele Beispiele aus anderen Ländern. Gerade beim Impfen laufen wir den Möglichkeiten hinterher. Die Masern ausrotten? Mehrmals verschoben. Die Impfraten der Risikogruppen bei Grippe oder Pneumokokken? Teilweise erschreckend niedrig.