Pro Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall.1 Er zählt neben Herzinfarkt und Krebs hierzulange zu den häufigsten Todesursachen: Innerhalb des ersten Jahres nach dem Schlaganfall versterben bis zu 40 Prozent aller Betroffenen.2 Zudem ist der Schlaganfall die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Ein Jahr nach dem Schlaganfall sind rund 60 Prozent der Betroffenen auf Therapie, Hilfsmittel oder gar Pflege angewiesen.2 Dabei wären 70 Prozent der Schlaganfälle vermeidbar, wenn die beeinflussbaren Risikofaktoren früh genug erkannt und behandelt würden.2 Dazu zählt neben Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Diabetes mellitus, Stress, Arteriosklerose und verengten Halsschlagadern auch die mit 1,8 Millionen Betroffenen hierzulande häufigste Herzrhythmusstörung: das Vorhofflimmern.2 Vorhofflimmern erhöht das Risiko für einen Schlaganfall um das Fünffache und etwa jeder fünfte Schlaganfall wird auf ein unentdecktes Vorhofflimmern zurückgeführt.1
Im gesunden Herzen sorgen elektrische Impulse aus dem Sinusknoten, einem Nervengeflecht im rechten Vorhof, dafür, dass sich die Vorhöfe im Takt zusammenziehen und das Blut in die Herzkammern pumpen. Bei einem Vorhofflimmern ist dieser geordnete Ablauf gestört, weil statt des Sinusknotens tausende anderer Zellen versuchen, die Rolle des Taktgebers zu übernehmen und zahlreiche kleinste Impulse auslösen. Dies führt zu chaotischen, kreisenden Erregungswellen, die die regelmäßigen Impulse aus dem Sinusknoten unterdrücken und dazu führen, dass sich die Vorhöfe nicht mehr zusammenziehen, sondern praktisch stillstehen – sie flimmern. Bei einer Überleitung der fehlerhaften Impulse auf die Herzkammern werden diese unregelmäßig aktiviert und das Herz gerät aus dem Takt. Das spüren die Betroffenen oft als „Herzstolpern“.4 Flimmern die Vorhöfe des Herzens, kann das Blut nicht mehr richtig durch das Herz gepumpt werden. Die Fließgeschwindigkeit des Blutes wird verlangsamt, was vor allem in kleinen Aussackungen der Vorhöfe, den Herzohren, häufig zur Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) führt.4 Löst sich ein solches Blutgerinnsel, kann es mit dem Blut in ein anderes Organ geschwemmt werden, dort eine Arterie blockieren und so zu einem Organinfarkt führen. Besonders häufig passiert das im Gehirn. Hier wird der Organinfarkt als Schlaganfall bezeichnet.4
Besonders hoch ist dieses Risiko für Frauen, denn sie erleiden bei bestehenden weiteren Risikofaktoren wie höherem Alter, Bluthochdruck, Herzklappenfehlern oder Herzschwäche häufiger einen durch Vorhofflimmern verursachten Schlaganfall als Männer.5 Ihr Risiko ist je nach Ursache bis zu doppelt so hoch wie für Männer mit der gleichen Grunderkrankung.6 Zudem verlaufen durch VHF bedingte Schlaganfälle bei Frauen schwerer und führen häufiger zu dauerhaften Einschränkungen.7
Als Hauptrisikofaktor für Vorhofflimmern gilt das Alter: Ab 65 Jahren tritt Vorhofflimmern viel häufiger auf als in jüngeren Jahren. Für Frauen steigt das Risiko für Vorhofflimmern in den Wechseljahren: Nach der Menopause entwickelt jede vierte Frau ein Vorhofflimmern, wobei Stress und Schlaflosigkeit das Risiko noch erhöhen.8
Weitere Risikofaktoren9 sind vor allem Vorerkrankungen wie:
Bluthochdruck
Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Herzschwäche und/oder Herzklappenfehler
Atemaussetzer im Schlaf (Schlafapnoe)
Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung
Diabetes mellitus10
Erbliche Vorbelastung
Auch der persönliche Lebensstil kann großen Einfluss auf die Herzgesundheit haben. Als begünstigende Faktoren für die Entwicklung von Vorhofflimmern gelten zum Beispiel:
Starkes Übergewicht
Zigarettenrauchen
Übermäßiger Alkoholkonsum
Stress
Hochleistungssport
Bewegungsmangel
Erste Hinweise liefert häufig ein unregelmäßiger Herzschlag (Herzstolpern oder Herzrasen), der beim Pulsmessen auffällt. Auch Luftnot, Müdigkeit, Benommenheit und Schmerzen in der Brust können auf ein Vorhofflimmern hinweisen. Da die Symptome aber nicht eindeutig sind, reichen sie zur Diagnosestellung und Bestimmung des Beginns von Vorhofflimmern nicht aus und sollten durch eine kardiologische Untersuchung abgeklärt werden. Ausschlaggebend für die Diagnose Vorhofflimmern ist die Aufzeichnung der Herzstromkurven im Elektrokardiogramm (EKG). Wird über 30 Sekunden ein Vorhofflimmern im EKG nachgewiesen, gilt das Vorhofflimmern als gesichert.11 Dass viele Betroffene keine Symptome verspüren und nur hin und wieder Episoden von Vorhofflimmern aufweisen, macht es den Betroffenen selbst, aber auch ihren Angehörigen und sogar Ärzt:innen schwer, die Rhythmusstörung frühzeitig zu erkennen. Zeigt das Standard-EKG kein Vorhofflimmern und besteht dennoch ein begründeter Verdacht, kann ein sogenannter Holter-Monitor eingesetzt werden, der über längere Zeit, meist 24 Stunden, ein EKG aufzeichnet.
In einigen Fällen, wenn die Vorhofflimmer-Episoden sehr selten auftreten, kann auch ein auf die Haut geklebter oder unter die Haut eingepflanzter kardialer Event-Monitor erforderlich sein, um die Herzrhythmusstörung zu dokumentieren. Eine wertvolle Hilfe für die Entdeckung sporadisch auftretenden Vorhofflimmerns können auch sogenannte Smartwatches sein, die durch Analyse der Pulswellen Herzrhythmusstörungen erkennen oder sogar durch eine einfache EKG-Aufzeichnung entlarven können.12
Wer selbst überprüfen möchte, ob das eigene Herz im richtigen Rhythmus schlägt, kann für die Überwachung im Alltag auch auf das Smartphone zurückgreifen. Mit der App Preventicus Heartbeats beispielweise wird nicht nur der Herzrhythmus aufgezeichnet, sondern es erfolgt direkt eine Handlungsempfehlung. Patient:innen werden mit den Aufzeichnungen nicht allein gelassen und wissen genau, wann Sie eine:n Ärzt:in konsultieren sollten. Diese digitalen Hinweise können dabei helfen, eine Behandlung rechtzeitig einzuleiten und das durch Vorhofflimmern bedingte Schlaganfall-Risiko zu senken. Mit dem Ziel, die Schlaganfallprävention zu fördern und zu erleichtern, unterstützt Pfizer daher im Rahmen eines als Sponsorings die Verbreitung der Preventicus-Heartbeats-App.
Ist ein Vorhofflimmern erst einmal entdeckt und sicher diagnostiziert, lässt es sich in der Regel gut behandeln und als Risikofaktor für einen Schlaganfall ausschalten. Da die Herzrhythmusstörung aber häufig nicht oder erst spät entdeckt wird, ist von einer hohen Dunkelziffer von Menschen mit Vorhofflimmern auszugehen, die nichts von ihrem erhöhten Schlaganfallrisiko ahnen.
Deshalb setzt sich die Initiative Herzstolpern für die Aufklärung über die Symptome von Vorhofflimmern und Früherkennungsmaßnahmen wie regelmäßiges Pulsmessen ein.
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Quellen:
Heuschmann PU, et al. Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland. Akt Neurol 2010;37:333-40.
Deutsche Schlaganfall-Hilfe e.V. www.schlaganfall-hilfe.de/de/presse/factsheets-fuer-journalisten
Sohns C, et al. Herzschrittmacherther Elektrophysiol. 2020: 1-8.
Kompetenznetz Vorhofllimmern (AFNET): Patienten-Information "Herz aus dem Takt", 4. Auflage 2018: 14-16.
Nielsen PB, Skjoth F, Overvad TF, Larsen TB, Lip GYH. Female sex is a risk modifier rather than a risk factor for stroke in atrial fibrillation: should we use a CHA2DS2-VA score rather than CHA2DS2-VASc? Circulation 2018;137: 832-40.
Persky RW, Turtzo LC, McCullough LD. Stroke in women: disparities and outcomes. Curr Cardiol Rep. 2010;12(1):6-13.
Lang C, Seyfang L, Ferrari J, et al. Do Women With Atrial Fibrillation Experience More Severe Strokes? Results From the Austrian Stroke Unit Registry. Stroke. 2017;48: 778-80.
Zhao SX, Tindle HA, Larson JC, et al. Association Between Insomnia, Stress Events, and Other Psychosocial Factors and Incident Atrial Fibrillation in Postmenopausal Women: Insights from the Women's Health Initiative. J Am Heart Assoc. 2023;12(17):e030030.
Hindricks G, Potpara T et al. 2020 ESC Guidelines for the diagnosis and management of atrial fibrillation. Eur Heart J 2020;42:373-498.
Echouffo-Tcheugui JB, Shrader P, Thomas L, et al. Care Patterns and Outcomes in atrial fibrillation patients with and without diabetes: ORBIT-AF Registry. JACC. 2017;70(11):1325-35.
Steinberg JS, O’Connell H, Li S, Ziegler PD. Thirty-second gold standard definition of atrial fibrillation and its relationship with subsequent arrhythmia patterns: analysis of a large prospective device database. Circ Arrhythm Electrophysiol 2018;11:e006274.
Mannhart D et al. Clinical Validation of 5 Direct-to-Consumer Wearable Smart Devices to Detect Atrial Fibrillation: BASEL Wearable Study. J Am Coll Cardiol EP. 2023. Epublished DOI: 10.1016/j.jacep.2022.09.011
Quellennachweise Grafik:
„Vorhofflimmern erhöht das Risiko für einen Schlaganfall um das Fünffache.“
„Etwa jeder fünfte Schlaganfall wird auf ein unentdecktes Vorhofflimmern zurückgeführt.“
„Pro Jahr erleiden rund 270.000Menschen in Deutschland einen Schlaganfall.“
„70% der Schlaganfälle wären vermeidbar, wenn die beeinflussbaren Risikofaktoren früh genug erkannt und behandelt würden.“, „Innerhalb des ersten Jahres nach dem Schlaganfall versterben bis zu 40 Prozent aller Betroffenen.“, „Ein Jahr nach dem Schlaganfall sind rund 60% der Betroffenen auf Therapie, Hilfsmittel oder gar Pflege angewiesen.“
„Mit 1,8 Millionen Betroffenen in Deutschland ist das Vorhofflimmern die häufigste Herzrhythmusstörung und ein bedeutender Risikofaktor für den Schlaganfall.“