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HomeNewsroomNews & StoriesPrävention statt Reparatur: So könnten die Menschen in Deutschland länger gut lebenPrävention statt Reparatur: So könnten die Menschen in Deutschland länger gut leben.

Patrick van der Loo ist seit September 2024 Deutschlandchef von Pfizer. Mit seinem Team arbeitet er daran, dass die Menschen im Land frühzeitig Zugang zu innovativen Therapien und Impfstoffen erhalten. Er plädiert für ein Gesundheitssystem, das durch mehr Vorsorge fit für die Zukunft wird.

Sebastian Zirfas, Head of Policy & Public Affairs (© Pfizer)

Zur Person:

Dr. med. Christian Lenz ist seit Januar 2024 Medizinischer Direktor von Pfizer Deutschland. In dieser Rolle leitet er die medizinisch wissenschaftliche Abteilung für alle Therapiebereiche und ist Mitglied der Geschäftsführung. Christian Lenz hat Humanmedizin in Heidelberg studiert und erwarb einen Master of Science in pharmazeutischer Medizin in Dublin und Harvard. Seit er 2002 zu Pfizer kam, hatte er eine Reihe lokaler, regionaler und globaler Führungspositionen im Bereich Medical Affairs, Health Economics & Outcomes Research und Market Access in verschiedenen Therapiegebieten inne.

Patrick, du arbeitest seit 25 Jahren bei Pfizer. Du hast für das Unternehmen in Europa, Kanada, im asiatisch-pazifischen Raum, in der New Yorker Zentrale und zuletzt in der Region Naher Osten, Russland und Afrika (MERA) gearbeitet. Wie blickst du auf das deutsche Gesundheitswesen?

Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Nirgendwo sonst in Europa kommen neue Therapien so schnell auf den Markt wie hier. Wissenschaft, Kliniken und Ärzteschaft haben einen exzellenten Ruf. Und trotzdem: Als Niederländer stelle ich fest, dass man hier viel darüber spricht, was alles nicht läuft. Bei allen Herausforderungen, die es zweifelsohne gibt, würde ich mir etwas mehr Optimismus und Zuversicht wünschen.

Stichwort Herausforderungen. Welche siehst du und an welchen Stellschrauben muss gedreht werden, damit das deutsche Gesundheitswesen zukunftsfest wird?

Wie viele Gesundheitssysteme weltweit setzt auch das deutsche noch nicht den richtigen Fokus. Wir müssen weg vom Reparaturbetrieb hin zu einem Vorsorgemodell. Das bedeutet Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen. Relevant ist das besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Denn was eigentlich ein großer Fortschritt ist, wird zur Herausforderung: Mit zunehmender Lebenserwartung steigen auch die Fallzahlen der „großen Volkskrankheiten“ wie Diabetes oder Krebserkrankungen. Langfristig erfordert das mehr finanzielle und personelle Mittel, um das Gesundheitswesen am Laufen zu halten. Deshalb ist es nicht nur für jede:n Einzelne:n von uns wichtig, dass wir möglichst lange gesund leben, sondern auch für unser System.

Wie kann uns mehr Prävention in Deutschland gelingen? Welche konkreten Möglichkeiten gibt es aus deiner Sicht?

Unser Ziel sollte sein, dass sowohl jede:r Einzelne als auch die Gesellschaft als Ganzes die Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge kennt, schätzt und nutzt. Eine äußerst wirksame und zugleich einfache Maßnahme, um Krankheiten zu verhindern, sind zum Beispiel Impfungen. Allerdings werden sie in Deutschland zu wenig genutzt: Die Impfquoten bei Erwachsenen sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern niedrig und liegen oft unterhalb der WHO-Empfehlungen. Das könnten niedrigschwellige Angebote wie Impfungen in Apotheken pragmatisch ändern. Das Personal hat die nötige Kompetenz, Apotheken sind gut erreichbar und sie können oft ohne Termin besucht werden. Unsere Nachbarn in Frankreich machen es vor. Auch die Digitalisierung bietet noch Optimierungspotenzial: Mit elektronischen Impfpässen könnte man Menschen gezielt daran erinnern, Impfungen nachzuholen oder Auffrischungen wahrzunehmen.

Die neuesten Impfstoffe sind der Beweis dafür, dass der medizinische Fortschritt auf Hochtouren läuft. Welche Rolle spielt er für unsere Lebensqualität?

Nehmen wir das Beispiel Lungenkrebs. Er ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland und die weltweit tödlichste. Noch vor zehn Jahren blieb Betroffenen mit dieser Diagnose oft nur ein Jahr. Heute sind es fünf Jahre und mehr. Das zeigt: Wir können Krebserkrankungen heute schon deutlich besser behandeln als jemals zuvor. Aber ich bin überzeugt, da geht noch viel mehr. Bei Pfizer verfolgen wir das Ziel, durch unsere Forschung und Entwicklung von innovativen Therapien die Überlebensrate bei vielen der tödlichsten Krebsarten bis 2040 zu verdoppeln. Dafür investieren wir etwa 40 % unserer Forschungs- und Entwicklungsausgaben in die onkologische Forschung. Und wir setzen uns dafür ein, das Potenzial von künstlicher Intelligenz in der Krebsbehandlung noch weiter auszuschöpfen.

Als international forschendes Pharmaunternehmen forscht Pfizer in vielen Ländern weltweit. Wie steht es da um Deutschland?

Die klinische Forschung ist das Rückgrat des medizinischen Fortschritts und ermöglicht Patient:innen gleichzeitig frühzeitig Zugang zu neuen, innovativen Therapieoptionen. Deshalb setzen wir uns als deutsche Organisation dafür ein, dass Pfizer möglichst viel in Deutschland forscht. Aktuell laufen in Deutschland an über 360 Studienzentren mehr als 60 Studien von Pfizer. Der große Schwerpunkt liegt dabei auf der Onkologie. Damit wir diese Zahlen in Zukunft noch steigern können, kommt es auf die richtigen Rahmenbedingungen an.

Insgesamt hat Deutschland in den letzten Jahren an Standing in der klinischen Forschung verloren. Wie kann der Standort es schaffen, wieder aufzuschließen?

Die größten Hürden für den Studienstandort Deutschland sind die mangelnde Digitalisierung und die überbordende Bürokratie. So gibt es zur Genehmigung klinischer Studien zum Beispiel statt einer nationalen Ethikkommission mehr als 30 verschiedene Ethikkommissionen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen. Darüber hinaus kann es vier Monate dauern, um einen Vertrag mit einem Studienzentrum aufzusetzen. In Frankreich sind es mitunter nur drei Wochen. Und auch der Datenschutz ist eine Hürde, weil die Vorschriften zu wenig zentralisiert sind. Ich hoffe, dass das Medizinforschungsgesetz die Prozesse hier vereinfacht. In unserer Branche folgen Investitionen immer der Forschung, deshalb ist es entscheidend, dass klinische Forschung in Deutschland schneller und einfacher umsetzbar wird.

Defizite bei der Digitalisierung und zu viel Bürokratie wirken sich nicht nur negativ auf den Studienstandort Deutschland aus. Die deutsche Industrie klagt auch über den Wirtschaftsstandort Deutschland. Schließt du dich dem als Pharmamanager an?

Die Sorgen um den Industriestandort Deutschland kann ich angesichts von hohen Energiepreisen und Steuern nachvollziehen. Als Pharmaunternehmen sind wir mit unseren Investitionen in Standorte aber langfristig unterwegs. Nicht nur bei der Forschung und Entwicklung, sondern auch bei der Planung unserer Produktionsstandorte wie Freiburg. Statt zu jammern, schauen wir lieber, wie wir hier vor Ort noch besser werden können. Eine Abwanderung der Produktion nach Indien und China konnte man in den letzten Jahren im Generika-Bereich beobachten. Bei innovativen Medikamenten sieht die Lage zum Glück noch anders aus – wir müssen aufpassen, dass es auch so bleibt. Pfizer produziert innovative Medikamente und bringen sie in Rekordzeit in den Markt. Dafür brauchen wir nicht zuletzt die Fachkräfte in Deutschland.

Zum Abschluss: Was kann die Politik aus deiner Sicht tun, um die forschende Pharmaindustrie in Deutschland zu halten?

Die Politik hat längst erkannt, dass die Pharmabranche eine Schlüsselindustrie für Deutschland ist. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist sie Stabilitätsanker und Wachstumsmotor. Als Industrie, die lange Innovations- und Investitionszyklen hat, zählt für uns vor allem Planbarkeit und Verlässlichkeit. Wichtige gesundheitspolitische Vorhaben, wie die geplante Ausweitung des Impfens in Apotheken, sind in der letzten Legislaturperiode auf der Strecke geblieben. Mit der Pharmastrategie hat die scheidende Bundesregierung aber ein positives Signal gesetzt. Gerade die geforderte Verlässlichkeit und Planbarkeit verlangt es jetzt, dass die kommende Bundesregierung diesen Weg weiter einschlägt und Deutschland zu dem internationalen TOP-Standort für die innovative pharmazeutische Industrie entwickelt. Nicht zuletzt für eine bessere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sollten diese Themen zügig angegangen werden.

„Unser Ziel sollte sein, dass sowohl jede:r Einzelne als auch die Gesellschaft als Ganzes die Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge kennt, schätzt und nutzt.“Patrick van der Loo, Deutschlandchef von Pfizer© Pfizer Das könnte Sie auch interessieren:Zellbiologie und KI: „Wir schauen immer tiefer in die Natur“

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