KontaktInvestorsCareersMediaScienceContact Us
HomeNewsroomNews & StoriesSichelzellkrankheitSichelzellkrankheit

19.06.2023

Die Sichelzellkrankheit (sickle cell disease - SCD) ist eine seltene schwere Blutkrankheit, bei der die roten Blutkörperchen aufgrund eines Gendefekts eine sichelähnliche Form annehmen. Das kann zu einer Vielzahl an Komplikationen und einer stark verkürzten Lebenserwartung führen. Was die Sichelzellerkrankung verursacht, welche Symptome sich bei Betroffenen zeigen und wie sie versorgt werden können, erläutert dieser Beitrag.

Was ist die Sichelzellkrankheit?

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) sind donut-artig geformte Zellen ohne Zellkern, in denen sich Hämoglobin (Sauerstoffträger) befindet. Bei der Seltenen Erkrankung Sichelzellkrankheit verformen sich rote Blutkörperchen sich zu einer Sichelzellform1.

Die Ausbildung der Sichelform schädigt die Erythrozyten, was zu deren vorzeitigem Eingehen nach 10-20 Tagen (gegenüber 120 Tagen beim nicht Betroffenen) führt.

Diese sogenannte chronische Hämolyse (die vermehrte Auflösung der Erythrozyten) kann zu einer Blutarmut (hämolytische Anämie) oder einer Sichelzellkrise (vasooklusiver Krise) führen - also einem Akutzustand der Erkrankung.
Durch die veränderte Form und die reduzierte Verformbarkeit können sich die betroffenen Blutkörperchen eher ineinander verhaken und Blutgefäße verstopfen. Dadurch entsteht eine Sauerstoffunterversorgung. Durch die Blutarmut fühlen sich die Patient:innen oft sehr müde und antriebslos2.

Sichelzell-Patient: innen haben eine eingeschränkte Lebenserwartung, vor allem wenn die Diagnose spät getroffen wird. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung beträgt in Deutschland rund 40 Jahre weniger gegenüber der Allgemeinbevölkerung3. Unbehandelt verkürzt die Sichelzellkrankheit die Lebenserwartung - vor allem aufgrund der damit verbundenen hohen Kindersterblichkeit.  Wird sie aber früh erkannt und sinnvoll behandelt, kann die Lebenserwartung steigen2.

Sichelzellanämie und Sichelzellkrankheit: Was ist der Unterschied?

Auch wenn die Bezeichnungen Sichelzellanämie und Sichelzellkrankheit oft synonym verwendet werden, ist die Anämie das vorherrschende Symptom bedingt durch die chronische Hämolyse und beschreibt jedoch nicht die Gesamtheit der Krankheit. Der Begriff „Sichelzellanämie“ ist zwar verbreiteter, aber unvollständig und teils mit negativen Erfahrungen behaftet, vor allem mit den Schwierigkeiten in der Versorgung2.

Sichelzellkrankheit: Symptome und Diagnostik

Häufige Symptome bei der Sichelzellkrankheit sind3:

  • Schmerzen/Schmerzkrisen, oft im Bereich des Brustkorbs, Bauch oder Extremitäten

  • (Sichelzellen-)Anämie, also eine Blutarmut, chronisch oder im akuten Zustand der Sichelzellkrise

  • Beeinträchtigungen der Lunge (Pulmonale Hypertonie, Obstructive Lung Disease und weitere) und Niere

  • Anfälligkeit für Herzinfarkte und Schlaganfälle

  • höhere Infektanfälligkeit, da oft bereits im frühen Kindesalter die Milz beeinträchtigt wird (funktionelle) Splenektomie)wiederkehrende Verstopfungen von Gefäßen und dadurch Schäden am Herz-Kreislaufsystem, Zentralnervensystem, Skelett, Immunsystem etc. durch Schlaganfälle oder Infarkte

Verbreitung und Ursache der Sichelzellerkrankung

Die Veränderung der roten Blutkörperchen bei der Sichelzellkrankheit liegt an einer Mutation im Erbgut, welche die Aminosäureresequenz des β-Globin verändert. In der Folge verändern sich die Eigenschaften des Hämoglobins. Die Sichelzellkrankheit ist fortschreitend.

Zuerst aufgetreten ist diese genetische Veränderung wahrscheinlich auf dem afrikanischen Kontinent und hat sich aufgrund des Überlebensvorteils gegenüber Malaria vor allem in Ländern im westlichen Afrika, dem Nahen Osten, Indien und im südlichen Mittelmeerraum verbreitet. In Deutschland leben schätzungsweise 3.2004 Menschen mit der Sichelzellkrankheit2.

Die Diagnose Sichelzellkrankheit kann bereits über pränatale Tests bei bestimmten Risikofaktoren (genetische Abstammung oder Erkrankung der Eltern) erfolgen, später über Bluttests und die sogenannte Hämoglobin-Elektrophorese2. In Deutschland ist die Sichelzellkrankheit seit März 2021 Teil des Neugeborenenscreenings und wir somit bereits bei der U2 festgestellt4.

Behandlungen bei Sichelzellkrankheit/Sichelzellanämie

Eine frühzeitige Diagnose hilft dabei, Betroffene einer Sichelzellerkrankung schneller behandeln zu können. Die Behandlung sollte im Idealfall von einem spezialisierten Behandlungsteam durchgeführt wird, das eng mit Haus- und Kinderärzten zusammenarbeitet. Für einen günstigen Verlauf ist es weiterhin wichtig, dass Betroffene und Angehörige umfassend über die Krankheit und Therapie aufgeklärt sind und sich auf die Behandlung einlassen2.

Möglichkeiten der Unterstützung bei der Behandlung der Sichelzellkrankheit 
  • umfassender Impfschutz zur Unterstützung des Immunsystems

  • Penizillin-Prophylaxe

  • Beobachten und Einhalten von verschiedenen Blutwerten, zum Beispiel Eisen oder Folsäure

  • Schmerzmittel bei Schmerzkrisen

  • Möglicherweise Bluttransfusionen mit funktionsfähigen roten Blutkörperchen zur Vermeidung oder Behandlung von Schlaganfällen oder Infarkten

  • gesunde Lebensweise, um alle körperlichen Funktionen bestmöglich zu unterstützen, z.B. nicht rauchen, wenig Alkohol, ausreichend Bewegung, kein Hochleistungssport

  • regelmäßige Kontrollen beim Fachspezialisten (meist Hämato-Onkologe)

Eine Heilung der Sichelzellkrankheit ist nur durch eine Knochenmarkstransplantation möglich. Aufgrund möglicher Risiken und fehlender Spender geschieht dies allerdings nur selten5.

Hoher medizinischer Bedarf bei Sichelzellkrankheit bei zu geringer Versorgung

Das Ziel von Pfizer ist es, die Behandlung der oftmals übersehenen und seltenen Sichelzellkrankheit grundlegend zu verändern. Weltweit sind mehr als 3 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen3. Allein in Europa sind es schätzungsweise 52.0006. Die Erbkrankheit betrifft insbesondere Menschen mit Wurzeln im subsaharischen, südasiatischen oder südeuropäischen Raum und dem Nahen Osten.

Die Erkrankung führt zu reduzierter Lebensqualität und Lebenserwartung3. Patient:innen haben häufig spezifische Probleme in der Versorgung - darunter fallen Schwierigkeiten im Zugang zum Gesundheitssystem, Stigmatisierung oder auch rassistische Diskriminierung.

Pfizer will die Herausforderungen der Patient:innen adressieren. Durch Aufklärung bei Betroffenen, Angehörigen und Behandelnden sowie neue Therapieansätze zur Behandlung der Sichelzellkrankheit verbessern wir die Versorgung derjenigen, die mit dieser schweren chronischen Krankheit leben. Zusammen mit Ärzt:innen und Patient:innen arbeitet Pfizer daran, das Bewusstsein für die Sichelzellkrankheit zu schärfen und Betroffenen einen besseren Zugang zur Versorgung zu ermöglichen.

Fakten zur Sichelzellkrankheit in Deutschland
  • Es leben ungefähr 3.200 Kinder und Erwachsene mit der Sichelzellkrankheit2.

  • Seit März 2021 ist die Sichelzellkrankheit Teil des Neugeborenenscreenings4.

Quellen:

  1. Sridhar, A.; Idowu, M. American Society of Hematology. Hemoglobin Electrophoresis in Sickle Cell Disease: A Primer for the Clinician. Hematology.org. https://www.hematology.org/education/trainees/fellows/trainee-news/2021/hemoglobin-electrophoresis-in-sickle-cell-disease. Letzter Zugriff: 08.05.2023.

  2. https://www.kinderblutkrankheiten.de/erkrankungen/rote_blutzellen/anaemien_blutarmut/sichelzellkrankheit/. Letzter Zugriff: 25.04.2023.

  3. Kunz, J.B.; Schlotmann, A.; Daubenbüchel, A.; Lobitz, S.; Jarisch, A.; Grosse, R.; Cario, H.; Oevermann, L.; Hakimeh, D.; Tagliaferri, L.; Kulozik, A.E. Benefits of a Disease Management Program for Sickle Cell Disease in Germany 2011–2019: The Increased Use of Hydroxyurea Correlates with a Reduced Frequency of Acute Chest Syndrome. J. Clin. Med. 2021, 10, 4543. https://doi.org/10.3390/jcm10194543

  4. Brandow, A.M., Liem, R.I. Advances in the diagnosis and treatment of sickle cell disease. J Hematol Oncol 15, 20 (2022). https://doi.org/10.1186/s13045-022-01237-z, Link: https://www.kbv.de/media/sp/2020_11_20_Kinder_Sichelzellen_BAnz.pdf

  5. Gluckman, E.; Cappelli, B.; Scigliuolo, G.M.; De la Fuente, J.; Corbacioglu, S. Alternative donor hematopoietic stem cell transplantation for sickle cell disease in Europe. Hematology/Oncology and Stem Cell Therapy. Volume 13, Issue 4, 2020. 181-188. https://doi.org/10.1016/j.hemonc.2019.12.011 und https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1658387620300340?via%3Dihub

  6. EMA: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/orphan-designations/eu3182125. Letzter Zugriff: Juli 2021.


PresseMedizinische AnfragenNebenwirkungen meldenPflichtangabenDatenschutzKontaktNutzungsbedingungenImpressumLkSGAGBCookie–HinweisCopyright © 2024 Pfizer Pharma GmbH. All rights reserved.
Mitglied im Verband der forschenden Pharma-Unternehmen und im Verein
Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.