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HomeNewsroomNews & StoriesWo stehen wir bei der Impfprävention in Deutschland?Wo stehen wir bei der Impfprävention in Deutschland?

Impfungen gelten als Eckpfeiler der modernen Medizin. Sie sind eine einfache und wirksame Maßnahme, um Krankheiten effektiv zu vermeiden. In vielen Fällen können sie sogar Leben retten. Dennoch sind in Deutschland viele Menschen nur unzureichend geimpft. Im Interview spricht Dr. med. Christian Lenz (Medizinischer Direktor von Pfizer Deutschland) über die jüngsten Fortschritte bei Impfstoffen und wie es gelingen kann, Impflücken zu schließen und das Gesundheitssystem zukunftsfest zu machen. 

Sebastian Zirfas, Head of Policy & Public Affairs (© Pfizer)

Zur Person:

Dr. med. Christian Lenz ist seit Januar 2024 Medizinischer Direktor von Pfizer Deutschland. In dieser Rolle leitet er die medizinisch wissenschaftliche Abteilung für alle Therapiebereiche und ist Mitglied der Geschäftsführung. Christian Lenz hat Humanmedizin in Heidelberg studiert und erwarb einen Master of Science in pharmazeutischer Medizin in Dublin und Harvard. Seit er 2002 zu Pfizer kam, hatte er eine Reihe lokaler, regionaler und globaler Führungspositionen im Bereich Medical Affairs, Health Economics & Outcomes Research und Market Access in verschiedenen Therapiegebieten inne.

Welche Fortschritte haben wir zuletzt bei der Impfstoffentwicklung gemacht? 
Die Digitalisierung hat nicht nur unseren Alltag fundamental verändert, sondern auch die Medizin und Versorgung revolutioniert. Neue Impfstoffe können wir heute deutlich schneller entwickeln als noch vor einigen Jahren. Das hilft uns, vor allem die vulnerablen Gruppen unserer Gesellschaft noch besser zu schützen. Ein Beispiel: Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist eines der wenigen bedeutenden Atemwegsviren, für das bis zuletzt keine aktive Immunisierung existierte. Dank moderner Impfstoffe und Therapien können wir zukünftig Szenarien wie im Winter 2022/2023 vermeiden – eine massive RSV-Welle sorgte damals dafür, dass viele Kinder stationär behandelt wurden und Kliniken an Grenzen stießen.
 
Und auch die Weiterentwicklung bewährter Impfstoffe steht nicht still. So wird z. B. die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffes jährlich an die kursierenden Virusvarianten angepasst. Bei den Pneumokokken kann der Einsatz moderner Konjugatimpfstoffe die Immunantwort potenziell verbessern und die Menschen somit vor unterschiedlichen Pneumokokkenarten breiter geschützt werden. Durch den Erreger ausgelöste Erkrankungen wie Lungen- und Hirnhautentzündungen lassen sich dadurch noch effektiver vermeiden.
 
Wird das Potenzial moderner Impfstoffe in Deutschland ausreichend genutzt?
Werfen wir einen Blick auf die Impfquoten. Diese sind für die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen bei Kindern und Jugendlichen grundsätzlich gut. Dennoch gibt es Lücken: Laut Robert Koch-Institut (RKI) werden viele Kinder und Jugendliche oft zu spät oder nicht vollständig geimpft. Auch bei den Erwachsenen ist noch Luft nach oben: Hier liegen die Quoten für die meisten Routineimpfungen bei unter 50 Prozent.
 
Das liegt nicht unbedingt an einer Impfskepsis oder -müdigkeit. Im Gegenteil: Die Impfbereitschaft ist meist viel größer als angenommen. Doch im Alltag scheitert es oft an administrativen Hürden bei der Terminvereinbarung oder langen Wegen in die Praxis. Viele Menschen wissen zudem nicht, dass sie Anspruch auf bestimmte Impfungen haben und diese teilweise regelmäßig aufgefrischt werden müssen.
 
Welche Auswirkungen haben die Impflücken?
In vielen Fällen gilt: Impfungen können Leben retten! Nach Schätzungen der EU-Kommission verhindern saisonale Grippeschutzimpfungen jedes Jahr bis zu 37.000 Todesfälle in der EU. Auch Lungenentzündungen durch Pneumokokken zählen zu den häufigsten Todesursachen, die durch rechtzeitige und vollständige Impfung vermieden werden könnten. Gleichzeitig könnten höhere Impfquoten dazu beitragen, das Gesundheitssystem durch weniger Krankenhausaufenthalte und Behandlungen zu entlasten.
 
Doch Prävention geht weit über den reinen Gesundheitsaspekt hinaus und kann ein entscheidender Wirtschaftsfaktor sein. So gelten Atemwegserkrankungen als Hauptursache für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. 2023 wäre die Wirtschaft ohne den Krankenstand auf Rekordniveau wohl um ca. 0,5 Prozent gewachsen – die krankheitsbedingten Arbeitsausfälle haben daher einen gewissen Anteil daran, dass Deutschland in die Rezession gerutscht ist. Und auch 2024 verblieben die Fehltage trotz eines leichten Rückgangs auf überdurchschnittlich hohem Niveau.
 
Was brauchen wir für eine Präventionswende in Deutschland?
Nicht zuletzt der Blick auf den demografischen Wandel macht deutlich: Unser Gesundheitssystem gerät zunehmend unter Druck – personell wie finanziell. Wir müssen daher umdenken, indem wir uns stärker auf Prävention statt Heilung konzentrieren. Das heißt: Vermeidbare Erkrankungen stoppen, bevor sie entstehen! Vorsorge muss dabei einfach, verständlich und zugänglich sein, damit sie von den Menschen in Anspruch genommen wird.
 
Vielversprechende Ansätze bieten z. B. niedrigschwellige Angebote wie Impfungen in Apotheken. Apotheken haben geschultes Personal und genießen hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Sie sind meist gut erreichbar und können oft ohne Termin besucht werden. Bisherige Erfahrungen aus Modellprojekten zeigen, dass solche Angebote gut angenommen werden. Apotheken könnten daher ärztliche Praxen optimal ergänzen und einen wichtigen Beitrag für mehr Prävention in Deutschland leisten.
Und auch die Digitalisierung birgt hier großes Potenzial: Elektronische Impfpässe könnten die Menschen gezielt daran erinnern, dass Impfungen nachgeholt, abgeschlossen oder aufgefrischt werden müssen.
 
Letztlich kommt es darauf an, dass wir alle gemeinsam der Prävention dauerhaft einen hohen Stellenwert einräumen. Nur so kann uns ein nachhaltiges Gesundheitswesen und eine gesündere Zukunft für die Menschen in Deutschland gelingen.Dr. med. Christian Lenz, Medizinischer Direktor von Pfizer Deutschland© Pfizer Das könnte Sie auch interessieren:Zellbiologie und KI: „Wir schauen immer tiefer in die Natur“

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