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Warum Impfstoffe gegen Antibiotikaresistenzen helfen

Warum Impfstoffe gegen Antibiotikaresistenzen helfen

Antibiotikaresistenzen, kurz AMR, sind weltweit auf dem Vormarsch und können jeden Menschen in jedem Alter und jedem Land treffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Antibiotikaresistenzen inzwischen zu den zehn größten Gesundheitsbedrohungen der Welt. Expert:innen gehen davon aus, dass bis 2050 rund zehn Millionen Menschen an Infektionen durch multiresistente Keime sterben könnten, sofern keine umfassenden Maßnahmen im Kampf gegen AMR ergriffen werden – das wären mehr als derzeit an Krebs sterben.1

Neben der Entwicklung neuer Wirksubstanzen und dem verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika helfen u.a. Impfstoffe dabei, die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen einzudämmen. Wie genau? Das erläutert Dr. Julie Skinner, die globale Leiterin der Impfstoff-Entwicklung gegen bakterielle Erreger bei Pfizer in den USA. 

Frau Dr. Skinner, als Leiterin der antibakteriellen Impfstoff-Entwicklung beobachten Sie die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen. Wieso? 

Es ist beunruhigend, wie Antibiotika, mächtige Gegenmittel gegen gefährliche Bakterien, an Effektivität verlieren. Um die Verbreitung solcher antimikrobieller Resistenzen einzudämmen, müssen wir zusammenarbeiten und auf allen Ebenen kreative Lösungen entwickeln. Ein vollständiger Impfschutz ist ein Teil davon.

Wie können Impfstoffe gegen Antibiotikaresistenzen helfen?

Wer gegen gefährliche Bakterien geimpft ist, erkrankt im Allgemeinen seltener oder entwickelt keine Krankheitssymptome. Deshalb können Impfstoffe die Zahl der bakteriellen Infektionen, Antibiotikaverschreibungen und Krankenhauseinweisungen reduzieren. Ungeimpfte können hingegen Symptome entwickeln und brauchen womöglich eine Behandlung mit Antibiotika. Deshalb können Impfstoffe ein wichtiges Mittel sein, um nicht nur bakterielle Infektionen zu verhindern, sondern auch den breiten übermäßigen Einsatz von Antibiotika zu vermeiden. Das schützt auch diejenigen, die sich nicht impfen lassen können und deshalb auf eine robuste Herdenimmunität sowie die Verfügbarkeit wirksamer Antibiotika angewiesen sind. 
 

11 Millionen Behandlungstage könnten durch eine Impfung gegen Pneumokokken vermieden werden. Quelle: WHO, Q&A: Antibiotic resistance: Why vaccination is important

Dann dürfte die Herdenimmunität den Impfeffekt auf Antibiotikaresistenzen sogar verstärken?

Unbedingt. Sobald ein bestimmter Prozentsatz der Menschen gegen einen bakteriellen Krankheitserreger geimpft oder davon genesen ist, ist es unwahrscheinlicher, dass er auf andere Menschen übertragen wird. Durch diese Herdenimmunität sind dann auch die nicht geimpften Menschen geschützt. Und weil die Herdenimmunität zu weniger Infektionen führt, senkt das wiederum den Antibiotikaeinsatz. Antibiotika werden ja leider oft auch unsachgerecht eingesetzt, nämlich gegen virale Erkrankungen.

Wie kommt es dazu?

Die Menschen gehen zum Beispiel mit Halsschmerzen zum Arzt bzw. zur Ärztin und bekommen womöglich ein Antibiotikum, obwohl die Ursache – ob Bakterium oder Virus – gar nicht geklärt ist. Viele möchten offenbar die Praxis nicht ohne etwas „Handfestes“ verlassen und auf die Wirkung von Ruhe und Hühnersuppe setzen. Und so nehmen viele Antibiotika, obwohl sie vielleicht gar keine bakterielle Infektion haben. Genau solch ein Fehleinsatz fördert die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen. Insofern können dann auch antivirale Impfstoffe dafür sorgen, dass weniger Menschen mit Erkältungssymptomen unsachgemäß mit Antibiotika behandelt werden. Auch kann durch solche Impfstoffe die Zahl der bakteriellen Superinfektionen sinken, die manchmal auf eine Viruserkrankung folgen. 

 

Berücksichtigen Sie das Problem der antimikrobiellen Resistenz in Ihrer Impfstoff-Forschung?

Wenn wir uns für die Entwicklung eines neuen Impfstoffes entscheiden, berücksichtigen wir Daten des US-amerikanischen Center of Disease Control und der Weltgesundheitsorganisation. Beide listen die gefährlichsten Erreger auf, gegen die Antibiotika resistent geworden sind. Die derzeitigen Top drei – Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa, Enterobakterien – können alle Carbapenem-resistent sein. Carbapeneme sind einige der letzten Reserveantibiotika im Kampf gegen diese multiresistenten Erreger. Wenn sich Menschen gegen diese Bakterien impfen lassen könnten, drohten sie gar nicht erst in solch eine lebensgefährliche Lage zu kommen. 


Quellen:

Review on Antimicrobial Resistance. Tackling drug-resistant infections globally: final report and recommendations. May 2016. Available at:​ https://amr-review.org/sites/default/files/160525_Final%20paper_with%20cover.pdf. Last accessed September 2022.

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